Von Selbstliebe und Selbstoptimierungswahnsinn

Wann hört eigentlich Selbstliebe auf und Selbstoptimierungswahnsinn an? Gute Frage, nächste Frage. Aber mal im Ernst, so einfach sind die Grenzen nicht definierbar. Zumindest sehe ich da keine klare Linie, an der ich rechtzeitig mein rotes „Halt Stop“ Schild in der Luft rumwedeln kann, um mir zu signalisieren, dass es langsam loco wird. 

Ja, ich arbeite mal mehr und mal weniger an dem Status der Selbstliebe, der sich aus so vielen unterschiedlichen Bausteinen zusammensetzt, dass man glatt den Überblick verlieren kann. Und wenn man mit der einen Sache „fertig“ ist und denkt „YES baby, ich bin voll gut voran gekommen Richtung selflove!“, kommt irgend ein tief und lang vergrabener dunkler Gedanke hoch, der sich breit macht und dich auf den Boden der Tatsachen zurückholt. *ätschibätsch

Ist es also nicht irgendwie einfacher voller Wahnsinn eine Sache anzugehen, damit so ein Scheißgedanke keinen Platz zum gedeihen hat? Hmm. Kleines Paradebeispiel: ich hab seit Jaaaahren eine extrem kaputte Selbstwahrnehmung, was meinen Körper angeht. Ich war nie gut genug, nie schlank genug, nie big booty genug, usw. Und das habe ich nicht meinen Exfreunden zu verdanken, die immer einen Kritikpunkt an meinem Äußeren finden konnten, sondern alleine mir und meinem kaum vorhandenen Selbstwertgefühl.

Im Klartext: ich habe erst vor Kurzem so richtig realisiert, wie ich früher ausgesehen habe und auf andere gewirkt haben muss. Ich war ne Wucht, aber so habe ich mich nie gesehen und das ist ja schon bissi crazy…. Naja, da war ich weeeeit entfernt von der Abzweigung Richtung Selbstliebe.

Aber zurück zum Hier und Jetzt. Ich fange also mit Sport an (weil ich ja jetzt 1/3 meines Körpergewichts mehr drauf habe) von 0 auf 100, gib ihm. Ist das nun Ehrgeiz oder gar der richtige Weg Richtung mehr Selbstakzeptanz und -liebe, ist es einfach nur krankhaft und ein verzweifelter Versuch mich in die alte Kateryna zu verwandeln? Wobei ich never das gleiche mindset haben wollen würde, wie vor zwei Jahren.

Also wo ist nun die Trennlinie zwischen Liebe und Wahnsinn? Nun ja, liegt beides bekanntlich sehr nah beieinander. Und wie schon Friedrich Nietzsche jeden Sonntag nach der Sause sagte:

„Es ist immer etwas Wahnsinn in der Liebe. Es ist aber auch immer etwas Vernunft im Wahnsinn.“

Hallo Selbstliebe

Wo stehe ich nun mit meinem Wissen?

Keinen bloßen Schimmer.

Das, was ich aber mittlerweile über mich kennenlernen durfte, ist Folgendes: ja, ich bin eine extreme Person und lebe Dinge entweder ganz oder gar nicht aus. Ist nicht immer healthy (in jeder Hinsicht), aber irgendwie habe ich noch keinen Weg des Mittelmaßes gefunden. Habe aber auch nie wirklich danach gesucht. Mittlerweile, und das ist Fakt, gehe ich die Dinge aber durchaus langsamer und geduldiger an. 

Die Zweite Sache, die ich mir immer mal wieder vor Augen führen muss, mich selber nicht zu ernst / wichtig zu nehmen. Kein Mensch steht Schlange, um dich zu judgen… und wenn doch, ist es keine Person, die es auch nur annähernd tun könnte. WTF, wer zum ***** bist du über mich zu urteilen?

Die dritte Sache ist: ich lerne. Ich möchte nicht bei dem Versuch nichts getan zu haben, um mein glückliches ICH zu finden, dumm sterben. Und so mache ich einen Spaziergang durch meine Gedanken und Gefühle und versuche mich einfach besser kennenzulernen und meine innere (engelsgleiche) Stimme zu hören. Denn nur, wer zuhört, kann verstehen. Und ich möchte verstehen, wie ich mich am besten selber lieben kann.

Und diesen Weg möchte ich gar nicht als weit bezeichnen. Er ist aufregend und manchmal creepy. Es macht aber auf jeden Fall Spaß sich selber zu analysieren und zu beobachten, zurück zu schauen und Rückschlüsse zu ziehen für die nächsten Steps Richtung #happyme

Seelenstriptease Sonntach, ende.

P.S. es gibt da noch ne vierte Sache: don’t forget to have fun 🙂

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