Seit Monaten bin ich Wiener Geflecht infiziert und freu mich endlich das erste Möbelstück mit diesem wunderbaren Material zu bauen. Gibt man „Wiener Geflecht“ in die Pinterest-Suche ein, so bekommt man sehr viele Bilder und Ideen angezeigt, die veranschaulichen, wie vielseitig einsetzbar das Geflecht doch ist. Man kann sich gar nicht entscheiden, an welcher Stelle man es als erstes verarbeiten möchte. Noch schlimmer wird es, wenn man es in der Hand hält: ich wollte am liebsten alles in meiner Wohnung mit dem Wiener Geflecht verkleiden.
Ich tat es nicht, denn das wäre eine ziemlich kostspielige Angelegenheit geworden. Das Material ist nun wirklich nicht die günstigste Alternative, obwohl die Meterware heutzutage maschinell hergestellt wird und nicht wie früher in Handarbeit. Warum es dennoch so teuer ist, bleibt mir ein Rätsel.
Dennoch: es ist und bleibt einfach der Klassiker schlechthin. Das Wiener Geflecht verbindet man heute vor allem mit dem berühmten Kaffeehausstuhl-Modell „Nr. 14“ aus dem Hause Thonet oder dem Freischwinger „S 32“ von Breuer. Alle Jahre wieder feiert das Korbgeflecht sein Comeback und lässt sich einfach überall integrieren. Es lässt sich sowohl mit Altem, als Upcycling Idee, als auch mit Neuem kombinieren.
idee zum DIy Magazinhalter
Die Idee diesen coolen Magazinhalter aus Holz zu bauen kam mir durch Pinterest, um genau zu sein aus dem Blog der lieben Antonia aus Köln. Die Umsetzung ihres Magazinhalters hat mir sehr gut gefallen und mich sofort zum Nachbauen animiert. Mit ihrer einfachen und modernen step by step Anleitung hat sie mich vom Einkauf der Materialien, bis hin zum Bau begleitet. Die Maße habe ich an meine eigenen Bedürfnisse angepasst, denn das Teil soll nicht nur als Magazinhalter dienen, sondern ist es auch für den Postempfang zuständig. Somit ist es im Grunde genommen ein Post-/Magazinhalter..
An der ein oder anderen Stelle wurde es auch etwas tricky, was aber nicht weiter schlimm war, denn das Ergebnis zählt! Und das sieh toll aus!
Einkaufsliste für den Magazinhalter aus holz & Wiener geflecht
Hier habe ich mich relativ streng an die Vorgaben von Antonia gehalten und war erstaunt wie wenig man doch braucht, um den Magazinhalter zu bauen. Im Gegensatz zu meinen beiden anderen Projekten DIY OSB SCHREIBTISCH & DIY ESSZIMMERTISCH, habe ich diesmal das Holz selbst zugeschnitten.
Welche Materialien benötigt ihr?
- 1 x Glattkantbrett aus Kiefernholz (240 x 10 x 1,8 cm)
- 1 x Flachleiste aus Kiefernholz (240 x 0,5 x 4 cm)
- Wiener Geflecht von der Rolle (83 x 17 cm)
- 8 x Holzdübel (⌀ 6mm)
- Holzleim
Welches Werkzeug benötigt ihr?
- Stichsäge, Handsäge oder Zuschnitt im Baumarkt
- Akkubohrer mit passendem Aufsatz (⌀ 6mm) für Holz
- Schlagtacker (mein Lieblingswerkzeug)
- Schraubzwingen und/oder Bücher zum Beschweren
- Gehrungsschneidlade aus Holz
- Schleifpapier (180 Körnung)
- Zollstock
Bevor ich einen Mitarbeiter im Baumarkt danach gefragt hatte, musste ich den letzten Punkt von der Liste erstmal googeln. Ich muss zugeben noch nie von diesem Werkzeug gehört zu haben. Da ich kein Profihandwerkerin bin, habe ich nicht mit solchen Begrifflichkeit gerechnet oder dass ich so ein Profiwerkzeug jemals benötigen würde. Es ist ein wichtiges Hilfsmittel zum schneiden von 45° bzw. 90° Winkeln mit der Handsäge. Hier hatte ich drei Ausführungen zur Auswahl und habe mich für das Modell aus Holz entschieden.
Step-by-step-Anleitung
Im ersten Schritt habe ich das Glattkantbrett mithilfe der Handsäge und Gehrungsschneidlage in passende Stücke zugeschnitten. Hier habe ich 80 cm für die beiden längeren Seiten (Boden und Rückseite) und 32 cm für die kürzeren Seitenteile gewählt. Die Kanten habe ich im Anschluss mit dem Schleifpapier bearbeitet, um die unschönen & nicht ungefährlichen Splitter zu beseitigen.
Normalerweise hätte ich bei dem nächsten Schritt Schrauben verwendet, um die Bretter miteinander zu verbinden. Hier hat Antonia allerdings eine viel bessere Idee gehabt, um die unschönen Schrauben zu vermeiden. Sie hat sich für das Ineinanderstecken und Verleimen entschieden und so tat ich das auch. Die Holzdübel verleihen dem Magazinhalter die erforderliche Stabilität. An diesem Punkt wird es etwas tricky, denn für die Holzdübel müssen Löcher mit dem Akkuschrauber vorgebohrt werden und diese müssen sich auf dem Gegenstück auf exakt der selben Position befinden (so wie bei unseren IKEA Möbeln). Ist eines der Löcher auch nur um 1mm verrutscht, passen die Bretter nicht mehr ineinander.
Hierfür gab es einen guten Tipp mit der Schablone. Ich habe mir einfach ein Stück Pappe geschnappt, die Umrisse der zu bohrenden Kante des Brettes umrandet und mit einem Locher zwei passende Löcher gestanzt. Diese Schablone habe ich dann zum Anzeichnen aller Löcher genutzt. Es gibt aber auch das passende Profizeug – Zentrierspitzen für Holzdübel. Mit der selfmade Variante kam ich aber bestens zurecht.
Nachdem ihr nun die Schablone habt, könnt ihr die Bohrlöcher markieren. Hier müssen an den beiden langen Brettern jeweils zwei Löcher an den Enden und bei den kürzeren Brettern müssen je zwei Löcher auf die Oberseite gebohrt werden. Jedes Bohrloch muss halb so lang sein, wie der Holzdübel lang ist. Hat man zu tief gebohrt, so macht man das Loch bei dem Gegenstück nicht mehr so tief. ACHTUNG! Bohrt kontrolliert, sodass ihr nicht aus Versehen auf der anderen Seite wieder rauskommt.
Nachdem ich die Löcher fertig gebohrt hatte, kontrollierte ich vorerst ohne Holzleim, ob auch alle Tiefen mit den Holzdübeln passen.. Hier müsst ihr ggf. noch mal ran. Danach habe ich den Holzleim aufgetragen: in die Löcher und auch auf die Brettkanten.
Ist erstmal alles miteinander verbunden, kann die Konstruktion fest zusammengedrückt werden (am besten alles einige Minuten zusammendrücken) und im Anschluss ein paar Stunden trocknen lassen. Ich hatte es Übernacht trockenen lassen, da ich zu kleine Schraubzwingen besorgt hatte und an der Stelle sowieso abbrechen musste. Und so sollte das Gerüst nun aussehen.
Im nächsten Schritt können die Flachleisten auf die passende Größe zugesägt und das Wiener Geflecht zugeschnitten werden. In meinem Fall hatte ich an den beiden langen Seiten die Länge von 83 cm und zwar an der äußeren Kante. An den beiden kurzen Seiten sind es 17 cm, ebenfalls an der Außenkante. Hier hatte ich mich am Anfang etwas verkalkuliert und zu kurz geschnitten, da ich nur von den 80 cm Brett ausgegangen bin ohne aber die beiden Seitenteile dazuzurechnen. Zum Glück hatte ich, im Falle des Falles, zwei Flachleisten mitgenommen. .
Die Kanten der Flachleiste könnt ihr ebenfalls mit dem Schleifpapier bearbeiten, um glatte Kanten zu erzeugen
Ist erstmal alles passend zugeschnitten, geht es an meinen Lieblingsteil des ganzen DIY Projektes: der Schlagtacker kommt zum Einsatz. Das Wiener Geflecht muss nun passend auf dem Gerüst positioniert werden. Hierbei müsst ihr auf genügend Spannung achten, damit das Geflecht im Anschluss keine Falten wirft. Ich habe hier erst die eine, dann die andere Seite getackert und erst am Ende habe ich das Wiener Geflecht am Boden befestigt.
Der Letzte Schritt hat mich, um ehrlich zu sein, etwas ins Schwitzen gebracht. Die Zierleisten, wie der Name es bereits verrät, dienen lediglich zur Zierde und werden mit dem Holzleim an dem Gerüst über dem Wiener Geflecht geklebt. Hier hatte ich Sorge, dass es bei den beiden längeren Seiten nicht gut hält. Die untere Leiste ist ziemlich lang, sodass ich die Schraubzwingen ein paar mal verrücken musste, damit überall genug Druck draufkommt un der Holzleim gleichmäßig trocknet (ich hatte nur zwei davon gekauft). Bei der Oberen Leiste hingegen ist die Stelle, an der die beiden Ecken/Enden haften, relativ klein & somit nicht besonders stabil.
Alles hat, zu meinem Glück, besser gehalten, als zunächst angenommen. Und ich kann mit voller Stolz mein Ergebnis präsentieren.
Für die Fotos wurde der Post-/Magazinhalter an einer sonnigen Stelle positioniert. Ansonsten wird er seinen Platz direkt im Eingangsbereich finden, wo alles an Zeitungen, Post und Magazinen darin abgelegt werden kann, bis es weiter einsortiert wird. Der Magazinhalter aus Holz & Wiener Geflecht kann an alle Bedürfnisse angepasst und überall aufgestellt/aufgehangen werden. Farblich könnt ihr den ebenfalls anders gestalten und im Anschluss mit einer Farbe eurer Wahl besprühen.
Ein Riesen-Dank geht an die liebe Antonia!
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